Nisthilfen

Insektennisthilfen - Insektenhotels

Mehr als die Hälfte der etwa 560 Wildbienenarten in Deutschland stehen auf der Roten Liste und sind bedroht. Zum Überleben benötigen Wildbienen geeignete Nistplätze – oberirdisch oder im Boden.

Nisthilfen sind Orte für den Nachwuchs von Wildbienen und anderen Insekten. Sie ahmen die natürlichen Nistgelegenheiten der Insekten nach. In die Löcher der Nisthilfe bauen die Insekten Brutkammern, wo sie ihre Eier und Nahrung ablegen. Dort schlüpft im Frühjahr dann der Nachwuchs. 

Um einen Nistplatz in die Löcher bauen zu können, brauchen Wildbienen entsprechendes Baumaterial wie Lehm, Sand und Pflanzenteile. Wichtig ist, dass dieses Baumaterial und ausreichend Nahrung in Form von Blüten in direkter Nähe vorhanden ist. Denn Wildbienen können nur einige wenige hundert Meter weit fliegen.

In der Natur nisten Insekten in Hohlräumen von Holz, Stängeln, Sand oder Steinen. Diese natürlichen Plätze werden aber immer seltener, da die Landschaft stark genutzt und „aufgeräumt“ wird. In strukturarmen und intensiv genutzten Bereichen ist jede Nisthilfe ein Gewinn, trotzdem können künstliche Nisthilfen die natürlichen Nistgelegenheiten nicht ersetzen, da nicht alle Insektenarten sich dort niederlassen.  Deshalb ist es wichtig, dass es trotzdem wilde und ungenutzte Bereiche gibt, um auch natürliche Lebensräume zu schaffen. 

Und so geht´s

Was du an Material benötigst:

  • z.B. ein kleines Holzregal
  • Konservendose
  • Blöcke Hartholz z.B. Esche, Buche, Hainbuche, Eiche), ohne Holzschutzmittel
  • Bambusröhrchen

Die verschiedenen Nisthilfen bringst du in dem Holzregal unter. Zunächst bohrst du unterschiedlich große Löcher in die Holzblöcke, weil auch die Insekten verschieden groß sind. Die Löcher müssen sehr sauber gebohrt werden, ohne Splitter stehen zu lassen. Und eine Bohrung in die Längsholzfläche (s. Abb. 7) verringert die Verletzungsgefahr der Insekten.

Die Bambusröhrchen mit einem Innendurchmesser von 3–9 mm werden jeweils hinter den Knoten (Verdickungen) so durchgesägt, dass das hintere Ende durch diesen Knoten einen natürlichen Abschluss hat, während das vordere Ende für den Nestbau zugänglich bleibt. Diese packst du nebeneinander in die Konservendose und legst sie in das Holzregal.

(Leider sind die Bambusstäbe manchmal durch und durch verholzt. Dann sind sie ungeeignet.)

 Um die Nisthilfe vor Vögeln zu schützen, kann ein Kaninchendraht davor angebracht werden. Und ein kleines Dach schützt die Nisthilfe vor Nässe von oben. Es darf etwa 30-60cm vorstehen. Steht es zu weit vor, wirft es Schatten auf Nistgelegenheiten und diese können sich nicht richtig aufwärmen. 

Standort:

Wichtig für den Standort einer Insektennisthilfe ist eine geschützte Lage, guter Witterungsschutz gegen Nässe und starke Temperaturschwankungen sowie ein insektenfreundliches, artenreiches und ganzjähriges Nahrungsangebot in direkter Nähe. Ein Insektenhotel sollte immer Richtung Süden oder Südosten ausgerichtet sein, damit es sich in der Sonne erwärmt und nicht in die Wetterrichtung zeigt. Außerdem sollte auf die Anflugschneise geachtete werden, sie sollte frei von Ästen oder anderen Hindernissen sein. Es ist besser, kleine Nisthilfen auf der Fläche zu verteilen, anstatt eine zentrale, große Anlage aufzustellen.

Ausführliche Bauanleitungen und mehr Infos auch zur Reinigung der Nisthilfe gibt es u.a. hier:

www.wildbienen.info


Nicht geeignete Materialien: 

Falsche Materialen können Fressfeinde anlocken oder eine Verletzungsgefahr für die Insekten darstellen. Eine optimale Besiedlung durch Wildbienen & Co. mit einer erfolgreichen Vermehrung ihrer Population in selbstgebauten oder gekauften Nisthilfen erreichen Sie, wenn folgende Materialien nicht verwendet werden:

  • Zapfen von Nadelbäumen werden von Wildbienen gemieden; beherbergen eher Käfer und Spinnen
  • Gehäckseltes Stroh und Holzwolle (schneller Parasitenbefall)
  • Holzblöcke aus weichem Holz mit unsauberen, ausgefransten Bohrlöchern (geringere Haltbarkeit, Verletzungsgefahr für Insekten)
  • Ast- und Stammscheiben mit ins Stirnholz gebohrten Nistlöchern (Trocknungsrisse beeinträchtigen den Bruterfolg)
  • Lochziegel (unnötig schwer, teilweise imprägniert, bei Insekten unbeliebt, Verletzungsgefahr)
  • markgefüllte Bambusröhrchen
  • Bambusröhrchen mit gequetschten und gesplitterten Halmkanten (Infektionsherde, Verletzungsgefahr)